Chronik

In Zeil musste nachweislich seit 1703 jeder Neubürger einen Feuereimer beim Bürgermeister abliefern. 180 Eimer aus Stroh und Leder waren 1819 im Inventar des Rathauses. Die Anschaffung von zwei neuen Feuerspritzen wird in den Stadtrechnungen 1709 erwähnt.

Diese Spritzen leisteten jedoch kaum mehr als die während des Zweiten Weltkrieges in den Häusern aufbewahrten Eimerspritzen. Am Rathaus und an der Stadtmauer hingen einige Leitern. Zwischen Marktständen, einer Stadtwaage, einiger Trommeln, Schaufeln und sonstigem Werkzeug waren im Rathaus einige Feuerhaken und Löschwische aufbewahrt.

Im wilden Durcheinander eines Brandes wusste oft keiner, was er tun und anpacken soll. Einer hinderte den anderen. Allmählich erhielten die Bürger bestimmte Aufgaben zugewiesen. Eine organisierte Feuerwehr im heutigen Sinn war dies jedoch noch lange nicht. Nach der ältesten vorhandenen städtischen Feuerlöschordnung aus dem Jahr 1840 waren 259 Bürger mit bestimmten Aufgaben betraut.

Nach Hofheim (1862), Königsberg (1863) und Haßfurt (1867) wurde in Zeil (1868) eine Freiwillige Feuerwehr als eine Art Bürgerinitiative gegründet. Das beharrliche Festhalten an den Grundsätzen der Feuerwehr nötigt noch heute Respekt und Anerkennung ab, zumal die Wehren in den ehemaligen Amtsstädten Haßfurt und Hofheim wegen geringer Beteiligung, in Ebern wegen interner Querelen vor der Auflösung standen bzw. zeitweise aufgelöst waren. Mit der "alten Kalter", einer Druckspritze aus dem Jahre 1862 und einer Saug- und Druckspritze aus dem Jahre 1881 bekämpfte die als schlagkräftig geltende Wehr die schweren Brände im letzten Viertel des vorigen Jahrhunderts. Zwar fielen ganze Zeilen von Scheunen dem Feuer zum Opfer; größere Verluste in der historischen Altstadt konnten indes verhindert werden.

Die Stadt Zeil überstellte ihrer Wehr 1927 eine der ersten Motorspritzen im damaligen Landkreis Haßfurt. Sie leistete u. a. auch 1943/44 bei den Fliegerangriffen in Schweinfurt und Ebelsbach-Eltmann wertvolle Hilfe. Für die Feuerwehrleute, die bislang an der Druckpumpe tätig waren, bedeutete die Motorisierung einen riesigen Fortschritt. Die Menschen ließen ja schon längst in vielfältiger Hinsicht Maschinen für sich arbeiten. So war es nicht unbillig, auch im schweren Feuerwehrdienst Menschenkraft durch Maschinenkraft zu ersetzen.

Die wohl schwerste Feuersbrunst stellte die dezimierte Wehr 1945 vor eine schwierige Aufgabe. Brandbomben der amerikanischen Luftwaffe zerstörten etwa 65 zumeist landwirtschaftliche Gebäude. An einem einzigen Tag brannten mehr Gebäude als vermutlich in der gesamten Stadtgeschichte seit dem Dreißigjährigen Krieg. Doch auch in dieser Situation konnte das wertvolle historische Erbe unserer Altstadt durch die Wehr und den Einsatz der gesamten Bürgerschaft weitgehendst geschützt werden.

Als das Rathaus für die Geräte und Requisiten zu klein wurde, versuchten die Stadtväter 1920 und 1936 in der Sander Straße, oberhalb des Stadtturms und am Turnplatz ein geeignetes Gerätehaus zu errichten. Doch die Zeiten und damit die finanziellen Möglichkeiten verhinderten die Ausführung. Erst 1956 errichtete die Stadt eine für damalige Verhältnisse zweckmäßige Halle am Friedhof. Als die Geräte moderner und größer wurden, war 1982 erneut eine Baumaßnahme am Seerangen nötig. Die neue Gerätehalle ist auch Mittelpunkt gemeinschaftlicher Aktivitäten. Für den Zusammenhalt der Zeiler Rothelme hat sicher nicht unwesentlich beigetragen, dass die Feuerwehr auch immer ein Stück "Feierwehr" war.

Nach dem Krieg stand die Wehr vor einem Neuanfang. Mit Hilfe des FC 08 und des Turnvereins versuchte der damalige Bürgermeister Rudolf Winkler den Aufbau einer schlagkräftigen Wehr. Die jungen Zeiler Sportler ließen denn auch "ihren Stadtrat" nicht im Stich. 53 Einheimische und 24 heimatvertriebene Neubürger trugen sich 1949 in die Liste ein.

Besonders stolz darf die Zeiler Wehr sein, dass sie zahlreiche Führungspersonen hervorgebracht hat. Erinnert sei nur an den alten Feuerwehrveteranen August Pottler, der von 1937 bis 1962 als Kreisbrandinspektor an der Spitze der Feuerwehr im alten Landkreis Haßfurt stand. Seit 1975 ist Helmut Leykauf als Kreisbrandrat oberster Feuerwehrchef im Landkreis Haßberge.

Die Stadt musste nach dem Krieg enorme Anstrengungen unternehmen, um die Wasserversorgung und damit den Feuerschutz in einer rapide wachsenden Stadt sicherzustellen.

1956 bekam die Wehr ein TS 8/8, und zum 100jährigen Jubiläum 1968 machte der Stadtrat den Zeiler Rothelmen ein TLF 16/25 zum Geschenk. Rechtzeitig zum diesjährigen Jubiläum erhielt die Wehr ein leistungsfähiges TLF 16/24.

Seit den 60er Jahren haben sich die Aufgaben unserer Feuerwehren erheblich gewandelt. War es früher fast ausschließlich das Feuer, das es zu bekämpfen galt, so sind, gottlob, Brandfälle immer mehr in den Hintergrund getreten. Die technischen Einsätze überwiegen schon seit langem. Begonnen hat diese Entwicklung genau 1965, als in Ebelsbach und Knetzgau die Feuerwehr erstmals bei Tankwagenunfällen eingreifen musste. Zahlreiche Einsätze gerade in den letzten Jahren, als orkanartige Stürme und wolkenbruchartiger Regen zu Überflutungen von Straßen und Kellern führten, machen die neuen Herausforderungen deutlich.

Entnommen der Festschrift zum 125jährigen Jubiläum 1994

 

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